Genscher und sein Ego v. 11.1.2005

Betr.: Genschers Kolumne vom 8. Januar 2005 über die Flut in Asien

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Herr Genscher hat sich in seiner Kolumne über die Fluthilfe wieder einmal, als das, was er auch meistens ist, als Salbader ( lt. Duden: langweiliger, frömmelnder Schwätzer ) zu erkennen gegeben. Eingerahmt von einem Jugendbild spricht er von den Flutauswirkungen von einer „Menschheitskatastrophe“. Das ist eine bewußte Übertreibung. Bei einer angenommenen Zahl von 250.000 Toten werden nicht einmal die Opfer des Dresden-Angriffs der Alliierten vom Februar 1945 (lt. Volksbrockhaus 1967 300.000 Opfer) erreicht.

Die von den Wirtschaftsmultis und Finanzjongleuren betriebene Globalisierung zum Zwecke der eigenen Bereicherung im Zusammenhang mit dem Seebeben zu bringen, ist ebenso abenteuerlich.

Daß wir bei derartigen Katastrophen selbstverständlich zur Hilfe bereit sind, hat Deutschland schon immer als spendenfreudigstes Land der Welt bewiesen und ist nichts neues. Daß die Bundesregierung zuerst 20 Mio. € Soforthilfe zur Verfügung gestellt hat, war richtig. Es kommt nämlich nicht nur auf die Höhe sondern vor allem auf die Schnelligkeit und Wirksamkeit der Hilfe an. Plötzlich einen Sprung von 20 auf 500 Mio. € zu machen, ohne zu wissen, wie diese Gelder effektiv eingesetzt werden sollen, zeugt m.E. lediglich von Effekthascherei und Großmannssucht und soll die Beliebtheit der derzeitigen Regierung steigern. Genauso wie letztes Mal, als durch das dauernde öffentliche Auftreten von Schröder bei der Elbe-Flut die Bundestagswahl gewonnen wurde. Mahnende Stimmen werden von Genscher als Nörgler und Engstirnige abqualifiziert.

Die EU als ein Modellfall für eine gerechte Weltordnung hinzustellen, ist auch so eine Behauptung, die ihren Beweis  noch schuldig ist. Dann soll Herr Genscher auch sagen, daß durch die Aufnahme ärmer Staaten und den Finanztransfer der Lebensstandart in Deutschland erheblich heruntergefahren werden wird und nur durch die ungehemmte Verschuldung Deutschlands der Bevölkerung nicht spürbar wurde. Bevor dem Volk die Folgen der Ost-Erweiterung bewußt werden, soll noch schnell die durch Genschers Parteifreund Verheugen durchgesetzte EU-Erweiterung mit der Türkei auf den Weg gebracht werden. Das hätte dann allerdings Auswirkungen vor allem für Deutschland und auch für Europa, die unumkehrbar wären. Das wäre dann allerdings auch keine Menschheitskatastrophe, aber eine für Deutschland und Europa. 

Mit freundlichen Grüßen