Eine Türkin über Türken – Zitate

Betr.: Gebrauchsanweisung für die Türkei von Iris Alanyali; Ausgabe 2004

Zitate

q     Diskretionsabstände (in der Öffentlichkeit) jeder Art sind unbekannt. Auch die legendäre Gastfreundschaft ist wahrscheinlich nichts als eine Folge brennender Neugierde.

q     Reichtum ist in der Türkei selten herkunftsbedingt, sondern wird als Ergebnis harter Arbeit angesehen. Was umgekehrt auch bedeutet, daß Bettler nur bei offensichtlichen Gebrechen oder biblischen Alter mit Gaben rechnen dürfen. In allen anderen Fällen sollen sie doch nach den allgegenwärtigen Schaufensterzetteln mit der Aufschrift „Hilfskraft gesucht“ Ausschau halten und gefälligst arbeiten. Und das tun sie in der Regel auch, und wenn es nur eine alte Waage und ein Meterband vom Sperrmüll ist für den Passanten für ein paar Pfennige gewogen und gemessen werden. Der Erfindungsreichtum türkischer Ich-Ags ist immens.

q     Atatürk handelte nach dem Ausspruch:“ Mit einer rücksichtsvollen Politik kann man keine grundlegende Revolution machen,“verkündete Atatürk im kleinen Kreise und begründete seine Rigidität mit der Unreife des Volkes – ganz Vater ungezogener bzw. unerzogener Kinder: Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, tue was ich die sage!

q     Atatürk meinte: „Der Islam ist höchstens gut  für verweichlichte Araber aber nicht für Türken, die Eroberer und Männer sind!.“ und „Der Politiker, der zum Regieren die Religion braucht, ist nichts als ein Schwachkopf!“

q     Bis heute skandieren Schulkinder jeden Tag vor Unterrichtsbeginn ihm zu Ehren die Worte:“ Ich bin ehrlich und fleißig. Mein Grundsatz ist, die Jüngeren zu beschützen und die Älteren zu achten. Mein Land und meine Nation mehr zu lieben als mich selbst. Mein Ideal ist aufzusteigen, vorwärts zu schreiten; mein Leben sei der türkischen Nation gewidmet.“

q     Kritische Geschichtsschreibung ist in der Türkei schlichtweg unbekannt.

q     Auch die Bibel wird im Islam als heiliges Buch verehrt, aber eben nur als die alte Version des Korans. Weshalb Christen gerne mit mitleidiger Arroganz betrachtet werden: Es sind eben Kinder, die wenn sie einmal groß sind, die Albernheiten lassen und sich dem Koran und der Sunna zuwenden werden, dem wichtigen ergänzenden Regelwerk, das die Gewohnheiten und Rituale Mohammeds und seiner Gefährten beschreibt.

q     Denn die eigenwillige türkische Geschichtsschreibung macht auch vor der Antike nicht Halt  und scheint manchmal eher für die Touristikbroschüren  konstruiert worden zu sein als für die Fachwelt. Der unbedingte Wille zum Eintritt in die EU ist daran wohl nicht ganz unschuldig.

q     Man kann es gar nicht oft genug sagen: Die Skepsis des Mitteleuropäers gegenüber des konservativen Türken auf seinen Straßen ist nichts, aber auch gar nichts gegen die Verachtung mit der ein- nach eigener Definition „zivilisierter“ Türke seine strenggläubigen Landsleute straft.

q     Nachzusehen, was ihrer Mitmenschen so treiben, tun Türken am liebsten und hier gibt es ganz besonders viel zu sehen.

q     Eine Türkin würde nie ohne Absichten den Augenkontakt einsetzen. Es ist in diesem Land ein so eindeutigen wie beliebtes Flirtmittel. Türkische Männer hält man sich am besten vom Leibe, indem man an ihnen vorbeischaut oder sie mit angewiderter Mißbilligung straft. Die Blicke schaut man sich am besten bei jungen hübschen Türkinnen ab ; jede eine Göttin der Hochnäsigkeit und die Istanbulerinnen unter ihnen müssen das Töten mit den Blicken erfunden haben.

q     Für die sogenannten Sextouristinnen gehört ein Abenteuer mit einem heißblütigen Orientalen zum Urlaub dazu und die türkischen Reiseleiter und Kellner schließen Wetten darüber ab, wer am Ende der Saison die meisten flachlegen konnte. Beachten sollte sie nur, daß sich der Spielgefährte benimmt wie ein richtiger türkischer Mann: Er ist galant, umsorgt die Dame und übernimmt unbedingt die Rechnung. Niemals ließe ein Türke die Frau bezahlen; tut er das doch, sollte sie aufstehen und gehen: ein deutlicheres Zeichen, daß er sie offenbar noch geringer achtet als eine Prostituierte gibt es nicht.

q     Natürlich gibt es Ausnahmen und romantischen Geschichten von glücklichen Beziehungen. Aber meistens dient die europäische Frau dem einfachen Türken als eine interessante aufregende Möglichkeit sich vor der Ehe mit einer anständigen Landsmännin ein bißchen auszutoben.

q     Ehen, sagt man an der Küste, halten hier nur zwischen Alteingesessenen, denn bei dem Angebot im Sommer gehen alle , wirklich alle Männer fremd und „modernisierten“(türkische) Frauen machen das nicht mehr mit, ganz zu schweigen von den Multi-Kulti-Beziehungen: Da kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz enttäuschte und einsame Herzen ans türkische Meer und sind entzückt von dem heldenhaften Selbstverständnis, der Beschützerrolle, der romantischen Gefühligkeit der türkischen Männer. Aber mehr als ein-zwei Jahre hält der Zauber selten an und dann überwiegen wieder die Unterschiede.

q     Die Verfasserin wurde bei Ihren Türkeibesuchen ständig von türkischen ledigen Männern wie folgt angemacht: „ Ach ledig? ich will unbedingt nach Deutschland; und der Vater selbständig? Ich kann gut arbeiten, mache so ziemlich alles in unserer Familie, bin der fleißigste.“ Und wenn ich frage, wie um alles in der Welt er es wagen kann, einer Frau, die er seit zwei Minuten kennt, einen Heiratsantrag zu machen, grinst er nur und weiß keine richtige Antwort. Er erzählt von seinem Land, in dem es bergab gehe mit diesen unbeholfenen Politikern, die gleichzeitig nach Westen und Osten zu lächeln versuchen bis sie anfangen, zu schielen und alles Geld in der eigenen Tasche landen würde und daß man deshalb raus müsse, wolle man den Anschluß an die Welt nicht verlieren. und die Welt, das ist Amerika oder notgedrungen, weil’s näher liegt, Deutschland . Da will er hin, um fast jeden Preis. Einmal hat mich einer gefragt, ob es stimme, daß Deutschland auch ein Meer habe, von da könne man sich nämlich einfacher reinschmuggeln.

q     Nomaden waren die Türken schon immer; wobei man sich diese Nomaden nicht als friedliche Hirten mit Zottelbart und Wuschelschaf vorstellen darf: Es wurde um Land gekämpft, geraubt , getötet was das Zeug hielt. Der türkische Stamm der Sedschuken eroberte Bagdad und drang bis nach Ostanatolien und die Osmanen schließlich schafften es über die Eroberung Konstantinopels bekanntlich fast bis nach Wien.

q     Die jahrhundertlange Sehnsucht nach westlicher Anerkennung und ein unbändiger Fortschrittswille (?) hat die Türken zu wahren Meistern im Probieren und Variieren gemacht – im Kopf die Träume von der großen weiten Welt – in den Händen aber nur bescheidenen Mittel diese umzusetzen.

q     Ahmes Reza schrieb schon 1885: „Obwohl die Araber viele berühmte Gelehrte auf dem Gebiet der Geometrie, , der Algebra , Astronomie, Geographie und Medizin zu Zeiten des Propheten Mohammed und seiner Nachfolger hervorgebracht hat, ist die Gemeinde von Mohammed tausend Jahre später so tief gefallen, daß sie beim Krämer anschreiben läßt. Beim Krämer Georgios (Grieche). Wir verdanken dies unseren verdammten unwissenschaftlichen Vorbetern und Theologen, die das Wort Gottes verdreht haben und behaupten, daß er mit dem Wort Wissenschaft allein die Lektüre des Korans gemeint habe. Aus diesem Grund liest niemand die Werke westlicher Wissenschaftler.“

q     Das Wiedererstarken der Religion hat zwar dank des rabiaten türkischen Militärs, die eine so radikale Form wie in keinem anderen islamischen Staat annehmen können, führte aber zusammen mit dem Ärger über die korrupten alten Politiker Ende 1995 zu einer ungewöhnlich hohen Wahlbeteiligung und einem Sieg der fundamentalistischen Wohlfahrtspartei Erbakans. Das Militär paßt auf, daß religiöse Fundamentalisten nicht die Oberhand gewinnen und es sorgt für Ordnung bei innerpolitischem Chaos. Aus diesem Grund haben viele konservative Türken gegen seinen Einfluß wenig einzuwenden. Doch die Kehrseite sind Menschenrechtsverletzungen und eine Selbstherrlichkeit, die vor allem linke türkische  Intellektuelle bei allem Widerwillen gegen religiöse Fanatiker unermüdlich für mehr Demokratie kämpfen lassen.

q      Der Nationale Sicherheitsrat (MGK) ist eigentlich ein Berater-, faktisch ein Entscheidungsgremium, in dem die Generäle das Sagen haben. Ihre Entscheidung: Erbakan wurde der Rücktritt nahegelegt und jegliche politische Arbeit untersagt, die Partei wurde verboten.

q     Da der Staat seit Atatürks Zeiten über die Hälft der türkischen Banken und Fabriken kontrolliert, hat sich ein Geschwür aus Korruption und Filz und Subventionen gebildet, der jetzt aufzuplatzen droht – bis heute sehen übrigens viele türkische Finanzfachleute im gigantischen Beamtenapparat von Ankara das Hauptübel für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Türkei.

q     Erst im August 2002 gegründete AKP Erdogans erreichte 34,2 % aller Stimmen. Weil die von Atatürk gegründete CAP die andere Partei ist, die nicht an der 10%-Hürde scheiterte, aber nur 19,5 % erreichte, verfügt die AKP über die absolute Mehrheit im Parlament. Als politischer Ziehsohn Erbakans und Mitglied der verbotenen Refa-Partei war Erdogan ab 1994 Istanbuls Oberbürgermeister. Seine Karriere schien beendet, als ihm 1998 jedes politische Amt verboten wurde, weil er einst auf einer Wahlkampfveranstaltung  ein islamisches Gedicht zitierend gesagt haben soll: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“

q     Die Untersuchung der Korruptionsskandale hat bisher ein vorläufiges Ergebnis: Die Vetternwirtschaft und persönliche Bereicherung der alten Garde sollen dem Staat 150 Mrd. Dollar gekostet haben.

q     Erdogan gibt sich geläutert. Die EU hat Angst vor dem Islam; also ebnet Atatürks Vermächtnis den Weg in die EU. Daß das kemalistische Militär ebenso wie Ankaras Beamtenapparat nationale Interessen von einer Mitgliedschaft bedroht sieht, wird gern übersehen. Und so ist die Verwirrung des Westens nichts gegen die Ratlosigkeit der türkischen Kemalisten. Diese relativ dünne, aber dank ihrer Bildung , Stellung und vor allem ihres Selbstbewußtseins keinesfalls einflußlose Bevölkerungsschicht versteht die Welt nicht mehr. Ausgerechnet Erdogan, dieser schnauzbärtige Koranschüler, zerrt das Land mit seiner komfortablen Mehrheit im Parlament und einer Reform nach der anderen dichter an die EU als es je war. Was führt er im Schilde? Ist er ein Wolf im Schafspelz, der mit Hilfe der EU das Osmanische Weltreich wieder errichten will? Diesmal bis weit über die Grenzen Wiens hinaus? Denn eigentlich hassen die Kemalisten nichts so sehr wie die AKP.

q     Sinngemäßes Zitat aus dem „Focus“ vom Dezember 2004 in einem Leserbrief eines Deutschen, der mit einem türkischen Professor über den möglichen EU-Beitritt der Türkei gesprochen hat. Der Professor:“ Wenn die Türkei in der EU ist, dann sind wir auch das Kurdenproblem los, denn dann sind sie nämlich alle bei euch!“

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Hier noch das Zitat vom türkischen Staatsgründer Atatürk:

 „Seit mehr als 500 Jahren haben die Regeln und Theorien eines alten Araberscheichs Mohammad und die abstrusen Auslegungen von Generationen von schmutzigen und unwissenden Pfaffen in der Türkei sämtliche Zivil- und Strafgesetze festgelegt. Sie haben die Form der Verfassung, die geringsten Handlungen und Gesten eines Bürgers festgesetzt, seine Nahrung, die Stunden für Wachen und Schlafen, Sitten und Gewohnheiten und selbst die intimsten Gedanken. Der Islam, diese absurde Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen, ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet.“

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Der patriotische Türke Yural Öger  (Öger-Tours) hat  folgende Meinung in anerkennenswerter Offenheit in der „Hürrijet“ lt. „Bild“ vom 26.5.2004 vertreten:

“Im Jahre 2100 wird es in Deutschland 35 Millionen Türken geben. Die Einwohnerzahl der Deutschen wird dann bei ungefähr 20 Millionen liegen. Das, was Kanuni Sultan Süleyman 1529 mit der Belagerung Wiens begonnen hat, werden wir über die Einwohner, mit unseren kräftigen Männern und gesunden Frauen, verwirklichen.“