Krabbenforschung


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Der gut recherchierte Bericht des mit 1,4 Mio € ausgestatteten Forschungsprojektes über die Krabbenfischerei ist sehr aufschlussreich. Vor allem darüber, dass sich die Fischereiforschung anscheinend sträflicherweise damit noch nicht beschäftigt hat, obwohl sie der wichtigste letzte verbliebene Fischereizweig in den deutsche Küstengewässern ist. Ansonsten sind hier von anderen Fischarten nur noch marginale Bestände vorhanden. Meine Angelversuche in der Elbmündung waren niederschmetternd.

Es reicht m.E. nicht, nur den Kuttern hinterherzufahren; sondern mitzufahren, um zu erkennen, dass die derzeitig geübte Fischerei auf Krabben eine reine Vernichtung aller angelandeten Lebewesen darstellt. Das Watt als Kinderstube vieler Fischarten wird dort, wo der Kutter zieht, weitgehend von Lebewesen befreit. Beim Hieven des zentnerschweren Fanges werden schon die meisten von ihnen erdrückt, dann kommen sie auf das Sieb, werden minutenlang durchgerüttelt, aussortiert und wieder außenbords gespült. Hunderte von Möwen, die man bei jedem fischenden Kutter beobachten kann, geben den toten oder betäubten Beifang den Rest.

Dass die Forscher angeblich davon und die Auswirkungen auf den Meeresgrund nichts wissen, ist eine Bankrotterklärung. Jetzt fangen sie, ausgestattet mit üppigem Geld, bei Null an? Und erst in zwei Jahren wollen sie Ergebnisse gewonnen haben, um diese dann vorzustellen? Und wie lange wird es dann noch dauern, bis vielleicht eine Umsetzung erfolgt?

So hat die Lobby, die keine Änderung der Fangmethoden will, eine gute Ausrede, dass sich in den nächsten Jahren nichts bewegen kann, weil ja erst das Projekt beendet werden muss.

M.E. bedarf es keiner neuen Erkenntnisse, um endlich die vorhandenen schonenden Fangmethoden einzuführen; ggf. mit Fördermitteln.

Man kann zwar noch drei Forscherleben mit Krabben füllen, wie Herr Kraus meint, aber Forschung darf nicht zum Selbstzweck werden.

Manfred Kuras