Trockenheit vom 19.5.2025

 

In dem Artikel der CN vom 15. Mai über die Auswirkungen der seit Wochen anhaltenden Trockenheit ist bemerkenswert, dass Förster Wense mit Recht die Unterhaltungsverbände kritisiert, die in den Regenzeiten das anfallende Wasser, das von den Gräben in die Vorfluter fließt und von dort in die Flüsse gepumpt wird, unter dem Motto: Hauptsache das Wasser ist weg! Im Schöpfwerk der Medem ist ein Bild zu sehen, in dem „der Kampf gegen das Wasser“ propagiert wird. Die Zeiten, in denen vor Jahrzehnten noch im Frühjahr wochenlang überschwemmten Wiesen in tiefergelegenen Ebenen zu sehen waren, sind so gut wie vorbei. Ausreißer kann es natürlich geben und dann sind entsprechende Maßnahmen auch richtig und das Vorhalten entsprechder Pumpen sinnvoll. Aber es wird m.E. maßlos übertrieben: Fast zwei Meter tiefe Zuggräben haben sogar in den Regenperioden kaum noch Wasser. Amphibien und Fische sind dort ausgestorben; Begiftung und Überdüngung nicht zu vergessen! Die Felddränagen verhindern weitestgehend, dass ausreichend in das Grundwasser fließt. Dadurch wird außerdem der Druck des salzigen Meerwassers ins Inland erhöht und verdrängt das Süßwasser mit weitreichenden Folgen z.B. für die Frischwasserversorgung. Ob es wirklich notwendig ist, jedes Jahr die Gräben auszuheben und eine optimale Entwässerung vorzuhalten, wage ich zu bezweifeln. Nur weil man so effiziente Bagger hat, heißt das noch lange nicht, dass man die Leute für diese Arbeiten in Beschäftigung halten muss. Man sollte vor jeder Maßnahme mit den Fachleuten die Notwendigkeit erörtern. Weniger ist hier mehr. Wenn man schon meint, dass die Gräben so tief sein müssen, sollte man durch entsprechende Bauwerke dafür sorgen, dass ab einem bestimmten Niveau immer ausreichend Wasser im Graben verbleibt. Wenn ich die heutigen Zustände der Gräben, mit denen meiner Kindheit vergleiche, in denen Wasser, Grünpflanzen, Frösche und Stichlinge zahlreich vorhanden waren, muss ich an der Sinnhaftigkeit der übertriebenen Ernteoptimierung, ohne an die Zukunft zu denken zweifeln (verzweifeln).

Manfred Kuras