Greta Thunberg hat die Öffentlichkeit der Welt auf das Problem des Klimaschutzes aufmerksam gemacht. Sie ist eine Idealistin und hat meine Bewunderung. Es wäre schön, wenn die Politik ihre Forderungen aufnehmen würde und die erforderlichen Maßnahmen auch umsetzen würden. Da habe ich meine Zweifel. Denn leider reagiert Politik meistens zu spät, wenn überhaupt.
Panikartig hat die Bundesregierung ein sog. Klimapaket verabschiedet, in dem verschiedene Absichtserklärungen und Maßnahmen für Deutschland vorgesehen sind, die m.E. aber nicht zu einer CO²-Reduzierung führen werden.
Der CO²-Ausstoß soll mit Strafen für Kohle, Öl und Gas belegt werden, was zur Verteuerung aber nicht zu weniger Verbrauch führen wird.
Das Fliegen wird teurer und die Bahn soll weniger Steuern bezahlen, was den Preis für Bahnkarten um unter 10% senken könnte; m.E. kein Effekt, usw., usw.. Die Mehreinnahmen sollen u.a. schwachen Mietern und Fernpendlern zugute kommen.
Auf die Umsetzung der Absichtserklärungen darf man gespannt sein, denn darin ist die Merkel-Regierung Meisterin, es nicht zu tun; ich denke nur an die verkündete Bestrafung der Drahtzieher in der Finanzkrise 2009, die dem Steuerzahler dreistellige Milliardenbeträge gekostet hat. Die Börsianer sind nicht einmal angeklagt oder schadensersatzpflichtig gemacht worden! Ähnliches gilt für den Milliardenschaden durch den sog. Cum-Ex-Steuerbetrug. Diese Regierung ist nicht willens und in der Lage, hier die Beweislastumkehr gesetzlich auf den Weg zu bringen.
Weitere Beispiele, bei der vorhandene Vorschriften mangels Kontrolle einfach nicht umgesetzt werden:
Jeder weiß, dass Rauchen schädlich ist, viele Menschen vorzeitig daran sterben und trotzdem wird kein umfassendes Werbeverbot erlassen. Daran sieht man auch als Unbedarfter, dass die Politik sich von der Wirtschaft, die ohne Rücksicht auf die Gesundheit Profit machen will, korrumpiert wird.
Müllentsorgung der Schiffe in den Häfen statt auf dem Meer. Im Fernsehen wurde gezeigt, dass ein großes Containerschiff im Hamburger Hafen in einem normalen Haushaltsmüllbehälter gerade mal einen kleinen Plastiksack den Hafenarbeiter übergab, obwohl doch von ganz anderen Mengen ausgegangen werden muss.
Der Eltanschluss in den Häfen wird von den Kreuzfahrtschiffen nur sporadisch genutzt. Es besteht kein Benutzungszwang, obwohl dies zugunsten der Anwohner dringend erforderlich wäre. In beiden Fällen wird der Umwelt- und Menschenschutz zugunsten des Gewinnstrebens der Hafenbetreiber vernachlässigt.
Die Grünen schwimmen aufgrund der Medienpräsens über den Klimawandel auf einer Erfolgswelle, die sie m.E. nicht verdienen. In der praktischen Politik sind sie ein angepasster Partner der gewinnorientierten Wirtschaft ohne Rücksicht auf den Umweltschutz: So stimmten die „Grünen“ für die unsägliche Elbvertiefung und seinen Folgen für die Umwelt.
Die unglaubwürdige Politik in Sachen Umweltschutz wird durch die Zusage der Bundesregierung gegenüber den USA unterstrichen, einen Hafen für Flüssig-Gas aus den USA zu bauen, das von diesen durch das umweltschädliche Fracking-Verfahren gewonnen wird. Obwohl dafür überhaupt kein Bedarf besteht, weil wir ausreichend aus mehreren Regionen versorgt werden.
Ein wirklicher Beitrag zur CO²-freien Stromgewinnung wäre der Weiterbetrieb der vorhandenen Kernkraftwerke als Grundlast. Denn solange wir keine Speichermöglichkeit für Wind und Sonne haben, wäre das eine vernünftige Maßnahme. Außerdem müsste auf den Rückbau (Abbruch) der völlig gefahrlosen stillgelegten KKW´s verzichtet werden. Einmal wegen der Kosten von ca. 1 Mrd. € je KKW, der umweltschädlichen Immissionen während der Arbeiten und der Unfähigkeit, zu wissen, wohin mit dem schwach-radioaktivem Abfall.
Andere Staaten bauen neue AKW`s, aber wir sind ja schlauer. Wir errichten immer neue Windräder und bedecken landwirtschaftliche Flächen mit Solarkollektoren oder bauen Mais für Biogasanlagen an, um Strom zu gewinnen. Weil diese ganze Technik aber vom kleinen Stromverbraucher hochsubventioniert wird, wird der Strompreis immer teurer, unsere Landschaft und die Dächer von Wohnsiedlungen nicht immer zum Vorteil verändert. Der Strom wird aber in der Menge gar nicht gebraucht, wenn die Sonne scheint und der Wind weht, trotzdem erhalten die Betreiber Geld für den mutmaßlich zu erzeugenden Strom, auch wenn die Windmühle steht. Deswegen sind ja auch die entsprechenden Akteure so aktiv, weil es ein risikoloses Geschäft ist. Auch hier muss bedarfsgerecht gehandelt werden.
Das Verfahren zur Umwandlung von Wasser durch überschüssigen Strom in Wasserstoff steckt noch in den Kinderschuhen und sollte weiterentwickelt werden, was der Klimabeschluss der Regierung auch richtigerweise vorschlägt.
Die Förderung der Elektroautos ist z.Zt. nur sinnvoll für den innerstädtischen Verkehr zur Vermeidung der Abgase. Eine CO²- Reduzierung geht damit nicht einher, denn der Strom muss ja irgendwie erzeugt werden.
Da viele Schwellen- und Entwicklungsländer einen höheren Lebensstandart anstreben und die Weltbevölkerung wächst, wird es nach wie vor eine weitere Steigerung der CO²-Belastung geben. Nicht nur der Amazonas sondern auch die Wälder im Kongo brennen.
Besonders die afrikanische Bevölkerung wächst rasant. Nach meinem Volksbrockhaus von 1967 hatte z.B. Ägypten 26 Mio. Menschen; jetzt sind es 100 Millionen. Man muss schon völlig realitätsfremd sein, wenn man glaubt, Europa – speziell Deutschland – kann dieses Problem lösen.
Das die CO²-Belastung weltweit Auswirkungen hat und nicht von Deutschland allein – mit einem Anteil von ca. 2 % – zu bewältigen ist, dürfte jedem einleuchten. Hektischer Aktionismus ist nicht angebracht.
Ein weltweites Umdenken auf vielen Gebieten ist notwendig.
Manfred Kuras