Israel – Gaza, Leserbrief vom 14.7.2014
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Berichterstattung in den deutschen Medien und auch in den regionalen Zeitungen über den Konflikt Israels mit den Palästinensern nach der Ermordung von drei jüdischen Jugendlichen in den von Israel besetzen Gebieten ist an Einseitigkeit nicht mehr zu übertreffen: Es kommen nur israelische Berichterstatter und Kommentatoren zu Wort, die vornehmlich das Leid und die Ängste der Israelis vor den Raketen der Hamas schildern und die israelischen Luftangriffe, Beschießungen mit Panzern und Kriegsschiffen als gerechte Vergeltung darstellen. Auch die in der Zeitung abgebildeten Karikaturen gehen von gleichstarken Gegnern aus.
Sogar in der Spalte für die Kinder „ Klaro-Safaro“ werden diese entsprechend indoktriniert. Dabei ist Israel eine Super- und Atommacht im Nahen Osten, die den gesamten arabischen Raum dort militärisch beherrscht. Fakt ist, dass offenbar keine israelischen Opfer durch den Beschuss von Hamas-Raketen zu beklagen waren, denn das wäre sicherlich groß herausgestellt worden. Der m.E. dumme und wirkungslose Einsatz von offensichtlich ungenauen kleinen Raketen ist eine Reaktion auf die massiven israelischen Bombardements und nicht umgekehrt. Inzwischen sind einige Hundert Palästinenser umgekommen und über Tausend verletzt sowie viele Gebäude und Infrastruktur zerstört.
Netanjahu hat m.E. die Tötung der drei Jugendlichen zum Anlass genommen, die ohnehin unsäglichen Lebensverhältnisse im Gaza-Streifen so unerträglich für die dortigen Menschen zu machen, dass sie in andere Länder des arabischen Raumes flüchten, vielleicht auch nach Europa. Das ist auch das erklärte Ziel israelischer Politik nach dem 6-Tage-Krieg von 1967, also seit Jahrzehnten – nachzulesen in der „Welt“ vom 13.7.14, einer Zeitung, die erklärtermaßen israelfreundlich ist. Vielleicht sagt er sich, dass es mit der Vertreibung von 13 Millionen Deutscher doch so gut geklappt hat, warum sollte das nicht zu wiederholen sein? Der Siedlungsbau im besetzten Gebiet geht ja auch zügig voran.
Mir welchen Erniedrigungen, Repressalien, Enteignungen, Handelsbeschränkungen, Verweigerung von Hilfslieferungen und Übergriffen aller Art die Palästinenser schikaniert wurden, kann keinem verborgen geblieben sein. Uns zwischendurch immer wieder militärische tödlichen Aktionen der Israelis in Gaza. UNO-Resolutionen gegen Menschrechtsverletzungen werden von Israel regelmäßig ignoriert, denn man kann es sich leisten. Egal, was man tut, die USA und meistens auch Deutschland und die sog. westliche Wertegemeinschaft stehen fest an Israels Seite und unterstützen weitgehend die militärischen Aktionen. Mit der weltweiten finanziellen und publizistischen Unterstützung im Rücken lässt sich das Ziel eines Groß-Israel im „gelobten“ Land offenbar verwirklichen.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Kuras