Grundwasser und Bauern vom 4.4.2019

Wenn man mit dem Zug fährt und sich die Landschaft anschauen kann, sieht man auf den sich grünenden Feldern die Radspuren der Trecker, die die Ansaaten mit Herbi- und Insektiziden und Düngern besprühen und bestreuen.

Die Ernten sind entsprechend reichlich und die Lebensmittel billig

Viele Wiesen sehen gelb aus; sie sollen wohl zu Acker umgewandelt werden, deswegen sind sie mit Pflanzenvernichtungsmittel besprüht worden.

In vielen Gegenden in Deutschland ist der Boden und vor allem das Grundwasser geschädigt worden. In der Vergangenheit hat man ohne Rücksicht auf die schadlose Aufnahmefähigkeit der Pflanzen und Flächen um des schnellen Profites willen Raubbau betrieben. Die Folgen sind überall spürbar: Es gibt immer weniger Insekten und Singvögel.

Nun hat die EU Deutschland ermahnt, endlich die Vorgaben der neuen Düngemittelverordnung   umzusetzen. M.E. endlich mal eine gute Sache, die man von dort hört.

Das die Bauern, die sich an die bisherige Handhabe jahrzehntelang gewöhnt haben, nunmehr protestieren, wundert mich nicht. Die Politik und die Funktionäre haben ihnen ja immer eingeredet, dass alles in Ordnung sei und immer mehr aus dem Boden herausgeholt werden kann. Schweine- und Milchberge wurden auf Kosten der Natur erzeugt ohne Risiko für die Bauern, denn die erhielten entsprechende Abnahmegarantien, Fördermittel für noch mehr Produktion und Tierhaltung, die von der eigenen Scholle schon lange nicht mehr ernährt werden können. Der Maisanbau, eine der Hauptgülleverbraucher, wurde für die Biogasanlagen, zur Erzeugung von subventionierten Strom forciert angebaut und überdüngt. Holländische Gülle wird über die Grenze gebracht und hier gegen Beahlung verteilt. Kontrolle findet nicht statt. Die Pflanzen können die vielen Nährstoffe gar nicht aufnehmen und es sickert in den Boden und verdirbt das Grundwasser. Die Wasserentnahmestellen müssen verlegt werden oder es müssen kostenaufwendige Filtrieranlagen das verseuchte Grundwasser   wieder auf einen erträglichen Wert aufbereitet werden. Hat die Landwirtschaft hier schon eine Kostenübernahme angeboten??

Die deutschen Landwirte erhalten 5 Mrd Euro jährlich für die Einhaltung hoher Umweltstandards und verursachen weitere Milliarden an Umweltkosten durch bestehende Defizite. Siehe hierzu:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article177908046/Agrarexperte-Friedhelm-Taube-Grundwasserbelastung-durch-Nitrat-ist-dramatisch.html

Das Umsteuern in der Landwirtschaft, auch zur Erhaltung ihrer Existenz, ist schnellstens vorzunehmen, denn bereits die sich im Boden befindlichen Nitrate und Gifte sind ja noch nicht in der Grundwassersole angekommen und werden die Situation auch ohne weiteren Eintrag auf Jahre hinaus verschlechtern, das ist sicher.

Die im Vertrauen auf die Politik gemachten Investitionen und Pläne der Landwirtschaft müssen von der Allgemeinheit aufgefangen werden. EU-Agrarkommissar Hogan hat in seinem Interview in der CN vom 2.4.2019 hier schon entsprechende Aussagen gemacht.

Förderungen aus Steuermitteln dürfen nur noch für die ökologisch vertretbaren Landwirtschaft bereitgestellt werden. Vor allem müssen die Lebensmittelpreise drastisch angehoben werden, damit die mit einer ökologisch verträglichen Landwirtschaft entstehenden Mehraufwendungen auch honoriert werden .

Eins ist aber ganz klar: Gesundes Grundwasser ist ein Lebensrecht und nicht verhandelbar!!!

Manfred Kuras