Einsichtige Bauern – Taten der Politiker?

Alle Achtung! Da hat doch tatsächlich ein Bauern-Lobbyist und Präsident eines großen Landwirtschaftverbandes sich vor die Brust geklopft und gesagt: Mea culpa! (Meine Schuld)

Und das auch noch als CDU-Bundestagsabgeordneter im Wahljahr!

Wenn es einen Orden für Mut zur Wahrheit gäbe, er hätte ihn verdient!

Eine solche Aussage des WLV-Präsidenten Johannes Rörig, dass die landwirtschaftliche Erzeugung in Deutschland, so wie sie geschieht, Boden, Wasser, Luft und Tiere sowie die Elemente unserer Kulturlandschaft schädigt, ist wohl einmalig!

Natürlich hat er sofort aus seinen Reihen und vor allem vom Bundesverbandspräsidenten Wind von vorn bekommen und auch alle anderen Verbände habe sich gegen seine Worte ausgesprochen. Intern wissen sie sehr wohl, dass Rörig recht hat.

Der Bauer hat eine existenzielle Rolle in der Menschheit und die wohl wichtigste Funktion überhaupt, denn er muss für die Ernährung sorgen. Seine Arbeit wird aber in unserer Gesellschaft nicht ausreichend gewürdigt und honoriert. Von der früheren bäuerlichen Landwirtschaft mit ca. 30 ha Land kann man heutzutage kein angemessenes Einkommen erwirtschaften; es muss schon 100 ha und mehr sein, die man bewirtschaftet. Da dazu noch Gewinnmaximierung proklamiert wird, werden alle nicht verbotenen Mittel eingesetzt, um möglichst viel zu erzeugen, ohne Rücksicht auf den Bedarf, denn diese Art der Bewirtschaftung wird hoch subventioniert. Und wenn zuviel auf dem Markt ist, kauft die EU den Überschuss auf, lagert die Butter- und Fleischberge und stellt Milchpulver her. Diese gehen dann zu Ramschpreisen an das Ausland, wo die dortigen Bauern nicht mehr kostendeckend wirtschaften können, weil sie mit den Dumpingpreisen nicht konkurrieren können. Wir kompensieren dann tlw. mit Entwicklungshilfe und Flüchtlingsaufnahme. Letztlich eine Politik zum Schaden aller!

Durch weniger Düngung und Gifteinsatz sowie der Verzicht auf Kraftfutter aus Übersee für die Tiere lassen sich die Überschussmengen signifikant verringern.

Für Lebensmittel wird bei uns nur noch ca. 13 % des durchschnittlichen Einkommens ausgegeben. Dies ist bedingt durch die subventionierte, industrielle Landwirtschaft und die Massentierhaltung. Die Ernährung mit gesunder Nahrung darf auch erheblich mehr kosten. Wir brauchen nicht noch dicker zu werden!

Nur so kann der Bauer ein angemessenes Einkommen aus seiner schwere Arbeit erwirtschaften.

Der Industrialisierung der Landwirtschaft zwecks Gewinnmaximierung ist jedoch Einhalt zu gebieten. Vor allem ist die Bodenvergiftung durch Herbizide und Insektizide sowie Überdüngung zu einzustellen. Subventionen darf es nur für den ökologischen Anbau und die artgerechte Tieraufzucht geben.

Deutschland muss nicht der Schweine- und Geflügelstall der Welt sein und Milchseen und Butterberge produzieren!

Nahrungsmittel sind nicht zur Herstellung von Energie zu verwenden (Stichwort Biogasanlagen). Daher ist der Maisanbau für Biogasanlagen sofort einzustellen. Die benötigte Biomasse für die Anlagen ist durch Gülle, Grünabfälle und Mahdgut von Wegen- und Straßenrändern zu beschaffen oder die überflüssigen hochsubventionierten Anlagen sind zu schließen.

Die Politiker sind schon seit Jahrzehnten gefordert, diesen Wildwuchs der Milliardensubventionen zu Lasten von Mensch, Tier und Landschaft in sinnvolle Bahnen zu lenken für eine lebenswerte Zukunft.

Manfred Kuras