Das Ende der Zigeunersoße II

Auf die TV-Sendung, ob man den Begriff „Zigeunersoße“ noch verwenden darf, reagierte Gottschalk im Sinne der Massenmedien entschuldigend mit einem Wortgeschwurbel  (siehe oben). Er möchte schließlich im GeschĂ€ft bleiben. Das kann ich verstehen. Denn wer da nicht auf der politisch korrekten Linie bleibt, der kann medial die Koffer packen.

Zu diesem Thema passt der Bericht ĂŒber die vernachlĂ€ssigte Sinti-Siedlung in Hamburg-Wilhelmsburg vom 16.2.21.

Die dpa zeichnet hier ein Bild, als wenn die Stadt Hamburg schuld daran ist, dass die dort kompakt lebenden Sinti ungerecht und benachteiligt gegenĂŒber der anderen Bevölkerung behandelt worden wĂ€ren und dass nunmehr viel Geld in die Hand genommen werden mĂŒsste, um dieses Unrecht wiedergutzumachen.

Obwohl ĂŒber Sinti und Roma in Deutschland nur sehr sensibel berichtet wird, zeichnet ein Bericht der „Welt“ vom 16.2.21 ein anderes Bild von den dortigen ZustĂ€nden. Hier einige AuszĂŒge:

„Die HĂ€user und GĂ€rten haben sich ĂŒber die Jahre und Jahrzehnte mit den öffentlichen FlĂ€chen verwoben. Manche der Anwohner erweiterten ihre GĂ€rten auf Kosten der öffentlichen GrĂŒnflĂ€chen, aus SpielplĂ€tzen wurden ParkplĂ€tze, aus Garagen Wohnzimmer. Hier leben 150 Bewohnerinnen und Bewohner, fast alle tragen den Familiennamen Weiss. Die Mieter sehen es so: Die Stadt hatte die Siedlung, ihre Siedlung,, ihnen die versprochene GewerbeflĂ€che nicht gebaut. So haben sie sich ihre eigene kleine Welt geschaffen. Auch die Stadt haderte mit der „BurgmentalitĂ€t“, wie sie es in den Behörden nennen. Eine eigene Welt, gefĂŒhrt von Patriarchen, abgeschirmt nach außen. Im MĂ€rz 2019 setzte die Sozialbehörde eine Lenkungsgruppe ein und schickte Vertreter auf eine schwierige Mission: Sie sollten wieder einen GesprĂ€chsfaden zur Sinti-Gemeinde herstellen und die Probleme der vergangenen Jahrzehnte beheben, eins nach dem anderen. 1982 errichtete die Stadt die Wohnsiedlung, davor wohnten die Sinti im SĂŒden verstreut auf öffentlichen FlĂ€chen, in Wohnwagen oder den Behelfsheimen aus der Nachkriegszeit. Der Georgswerder Ring war fĂŒr die Hamburger Sinti ein geschĂŒtzter Ort, an dem es möglich war, ihre Kultur zu leben. Auf einer FlĂ€che am Kleingartenweg etwas abseits des Wohngebiets tĂŒrmt sich heute MĂŒll auf, ĂŒberall im Ring standen bis vor Kurzem abgemeldete Fahrzeuge. Der zustĂ€ndige Sozialarbeiter schmiss Mitte der 1980er-Jahre hin, seitdem ist die Stelle nicht besetzt. Oder die Sache mit den MietvertrĂ€gen. Die Bewohner hatten in den vergangenen Jahrzehnten unter sich geklĂ€rt, wer welche Wohnung nach einem Auszug oder Todesfall ĂŒbernimmt. GĂŒltige MietvertrĂ€ge gab es kaum noch. „Viele Sinti hatten Sorge, dass die neuen MietvertrĂ€ge der Auftakt wĂ€ren, sie aus dem Ring zu vertreiben“, sagt Fouad Hamdan. „FĂŒr unsere Gemeinschaft war zentral, dass aus den neuen MietvertrĂ€gen klar hervorgeht, dass die Menschen im Georgswerder Ring wohnen bleiben dĂŒrfen und nicht irgendwann fremde Mieter hier einziehen“, sagt MatthĂ€us Weiss. Es gehe um „den respektvollen Umgang mit der kulturellen Eigenart dieser Minderheit. Im September 2020 unterschrieben die beiden Sinti-Patriarchen das Papier. MatthĂ€us Weiss sagt: „Kein Dreck, kein MĂŒll mehr“, das sei unstrittig, jeder im Ring mĂŒsse sich daran halten. Noch gibt es ungelöste Aufgaben, allen voran Bildungsfragen. Viele Sinti schicken ihre Kinder nicht in Kitas, auch mit der Schulpflicht hapert es bei manchen.“

Aus den Ausschnitten des o.a. Berichtes mag sich jeder ein Bild von der RealitĂ€t dort machen: Nicht die Stadt hat die Siedlung vernachlĂ€ssigt sondern die Bewohner. Aber anstatt diese Leute wie NormalbĂŒrger zu behandeln, wird ihnen ein Sonderstatus fĂŒr ihre „Kultur“ eingerĂ€umt, um dem Schuldkult Rechnung zu tragen. Die SĂŒddeutsche Zeitung schrieb bereits 2019 unter der Überschrift „Unbeliebteste Minderheit in Europa“ ĂŒber die Sinti und Roma. Statt die Wahrheit und Wirklichkeit zu schildern, wird seitens der dpa dem Leser ein völlig falsches Bild vermittelt. Da muss man sich ĂŒber dem Vorwurf „LĂŒgenpresse“ nicht wundern.

Wenn sich die Verhaltensweise und Lebensstil der Mehrheit der Sinti und Roma nicht Àndert, wird in ein paar Jahren die Bezeichnung Sinti oder Roma genau so belastet sein, wie der jetzt kritisierte Ausdruck Z.

Manfred Kuras