Putin verdient Verständnis vom 10.03.2014

Die seit Wochen andauernde Kampagne des Westens und der meisten westlichen Medien gegen Russland im Rahmen der Unruhen in der Ukraine ist m.E. völlig ungerechtfertigt und muss schnellstens beendet werden.
Die westliche Bevölkerung wird mit Halbwahrheiten, einseitiger Bericht-erstattung und scharfmacherischen Karikaturen gegen Russland aufgehetzt und die politisch nicht sehr interessierten Menschen glauben mehrheitlich dieser Propaganda. Lediglich ein kleiner Artikel über ein Interview mit dem Russland-Experten Stefan Meister am 4. März zeigt eine andere Sichtweise und listet einige Tatsachen auf, die von der herrschenden Meinungsmache abweicht. Auch viele andere Russland-Kenner wie Alex Rahr vom Deutsch-Russischen-Forum, Gabriele Krone-Schmalz und Peter Scholl-Latour kritisieren die anti-russische Politik.

Beim den 2 plus 4 – Vertrag ist vereinbart worden, dass sich die NATO nicht weiter als bis zur Oder-Neiße ausdehnt; inzwischen sind zehn wei-tere Staaten des früheren Warschauer Paktes darüber hinaus der NATO beigetreten – ein glatter Vertragsbruch. Auch mit der Ukraine hatte man schon Fühlung aufgenommen und eine sog. „Einladung“ zu entspre-chenden Gesprächen ausgesprochen.
Die USA haben in Polen und Tschechien „Abwehrraketen“ aufgestellt, die auch atomar bestückt werden können, vorgeblich um der Gefahr, die angeblich vom Iran ausgeht, begegnen zu können – ein Lacher! Dass Russland seinerseits nunmehr entsprechendes in Ostpreußen aufgestellt hat, hat prompt Empörung im westlichen Lager ausgelöst, wie scheinheilig.
Die Darstellung des früheren amerikanischen Diplomaten Kornblum im Fernsehen, dass die im Westen die Guten und die im Osten die Bösen sind, ist an Arroganz nicht mehr zu übertreffen. Vergessen sind die vie-len Kriege der USA mit und ohne Frankreich und England in Vietnam, Irak und Libyen, wo es nicht um humanitäre, sondern ausschließlich um wirtschaftliche und strategische Gründe ging und unter denen die über-fallenden Völker nach wie vor leiden – Wiedergutmachung Fehlanzeige. Auch der damalige Überfall auf die Karibikinsel Grenada zwecks Auswechselung der der USA nicht genehmen Regierung ist nicht vergessen.
Wenn aber Russland seine vitalen Interessen gewahrt wissen will, erhebt sich ein Sturm der Entrüstung bei den „Guten“. Die hätten lieber die Jel-zin-Ära wieder, als die Wirtschaft zerfiel und die Oligarchen geboren wurden. Damals wurde Russland als Konkursmasse gesehen, an deren Bodenschätze man sich möglichst problemlos bereichern konnte. Seit Putin dort das Sagen hat, geht es mit der Wirtschaft kontinuierlich bergauf und auch die Inflation ist halbiert. Deswegen hat er auch den Rückhalt in der Bevölkerung. Für die Kapitalisten im Westen natürlich ein Buhmann, der sich Ihrem Zugriff entzieht. Das ist der wahre Grund und deswegen wird er systematisch schlecht gemacht.
Komischerweise wettern die West-Regierungen gegen die Volksabstim-mung auf der Krim, obwohl sie doch alle für das Selbstbestimmungsrecht der Völker einsetzen! Die Krim gehört seit dem 18. Jahrhundert zu Russ-land und wurde durch ein Edikt von Crutschow (selbst Ukrainer)1954 der Ukraine zugeschlagen. Der Vertrag über den Verbleib der Schwarzmeer-flotte in Sewastopol wurde von den jeweiligen Regierungen in Kiew in Frage gestellt. Die Russen sind aber auf den Hafen angewiesen, weil sie selbst keinen entsprechenden haben. Insofern wäre es das beste, wenn die Krim wieder nach Russland käme und kein Zankapfel mehr wäre, zumal offenbar die Bevölkerung dies mehrheitlich anstrebt.