Tod deutscher Kriegsgefangener auf den Rheinwiesen

Cuxhaven, den  14. Nov. 2003 

An den Historiker

Guido Knopp 

 Sehr geehrter Herr Knopp, 

Vor kurzem habe ich Sie in einer Fernsehsendung über deutsche Kriegsgefangene in alliierten Händen als Kommentator gesehen. Die Sendung war informativ und interessant. Auch haben Sie dankenswerterweise die Lager auf den Rheinwiesen erwähnt, was ja unter dem Dogma des „political correctnis“ nicht selbstverständlich ist. Insoweit vielen Dank.

Was mich aber trotzdem irritiert hat, ist Ihre Aussage, daß lediglich 8.000 Gefangene dort wegen unzureichender Versorgung umgekommen sein sollen. Hier haben Sie noch dafür die Schwierigkeiten der USA bei der Versorgung der vielen Gefangenen als Entschuldigung angeführt. (Nachtrag: Dem DRK wurde u.a  verboten, Lebensmittel für die Gefangenen zu sammeln!)

Es fehlt jeglicher Hinweis auf andere Zahlen und Gründe, wie sie in dem Buch des Kanadiers Baque „Der geplante Tod“ detailliert dargestellt sind. – Oder ist Ihnen diese Dokumentation nicht bekannt? Hier ist nämlich die Rede von ca. 1 Mio. umgekommener Kriegsgefangener, davon  – soweit mir erinnerlich ca. 200.000 in französischer Gefangenschaft – .

Wie Sie richtig erwähnten, ist dieses Kapitel mit den USA noch nicht aufgearbeitet worden.

In einer früheren Fernsehsendung über dieses Thema kam ein früherer Rheinwiesengefangener zu Wort, der meinte, daß man auf diese Weise die deutschen Gefangenen bewußt dezimiert hat.

Meinen Sie nicht auch, daß der Morgenthau/Kaufmann-Plan voll umgesetzt worden wäre, wenn es nicht durch die aggressiven Ausbreitungspläne Stalins in Europa zum Konflikt mit den USA gekommen ist, die daraufhin diesen Plan fallen ließen, weil sie uns gegen die Sowjets brauchten?

In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Ihr

Manfred Kuras

(bislang keine Antwort)