Mogelpackung Öko-Wende v. 2.11.2020

 

Wer in diesem Sommer mit dem Auto unterwegs war, wird erfreulich – aus Sicht des Autofahrers – bemerkt haben, dass die Zahl der Insekten an seiner Frontscheibe deutlich weniger waren als in den letzten Jahren oder Jahrzehnten. Man fährt teilweise lange Strecken zwischen hochgewachsenen Maisfeldern als Monokulturen hindurch. Sieht die Spuren auf den Ackerflächen, die von Dünger- und Giftausbringung zeugen. Kein Unkraut stört das ungehemmte Wachstum. Wiesen sind manchmal auch rotbraun, ein Zeichen, dass Gift zur Tötung des Grases zwecks Umwandlung zu Ackerland, vornehmlich Mais, ausgebracht wurde.

Früher waren in unserem kleinen Garten in der Hecke immer Amselnester und im Vogelhäuschen Meisen. Das ist seit einigen Jahren vorbei. Auch der Gesang der Vögel im Frühjahr und Sommer ist spärlicher geworden.

Alles diese negativen Erscheinungen sind vor allem auf die Politik, vor allem die EU-Agrarpolitik zurückzuführen, die ohne Rücksicht auf Natur und Umwelt maximalen Gewinn in kurzer Zeit für die Nutznießer fördert.

Vor allem die Subventionierung der Agrarflächen hat zur Beseitigung von Baumflächen geführt, die danach durch Austrocknung zu Wüsten wurden, wie ein Fernsehbeitrag über Portugal dokumentiert. Zuschüsse für Gülletanks und Massentierhaltung lassen Überschüsse großen Ausmaßes entstehen, die Grundwasser und Boden verderben, aber artgerechte Haltung wird verhindert und Tierquälerei wird geduldet, Hauptsache die Kasse klingelt. Da aber die Tierhaltung in diesem Ausmaß nicht aus dem eigenen Boden möglich ist, werden z.B. jedes Jahr ca. 3 Mio. Tonnen Soja eingeführt, wohl wissend, dass dafür Urwälder brandgerodet werden. Auch für andere Produkte, wie z.B. Palmöl und Kakao werden Urwälder vernichtet, die Tierwelt reduziert und der Klimawandel beschleunigt.

Die von der attraktiven Ministerin Klöckner verkündete Öko-Wende in der Agrarpolitik ist nicht der Durchbruch zu einem Wandel in der EU-Agrarpolitik, sondern eine Verfestigung auf weitere sieben Jahre; die Mini-Korrekturen sind Absichtserklärungen; die Umsetzung bleibt abzuwarten. Diese Politik dient nicht den Menschen, sondern ist reiner Lobbyismus zugunsten der Grundeigentümer.

Der Redakteur Thomas Sassen hat in seinem Kommentar vom 24.10.2020 die EU-Beschlüsse trefflich beschrieben und gegeißelt.